"Dieaet" in der Schwangerschaft?

Ich bin jetzt fast am Ende meiner Schwangerschaft angelangt und muss zugeben ich hatte soweit eine unerwartet leichte Schwangerschaft ohne Beschwerden. 
Naja, ein paarmal musste ich mich ueber Aerzte aufregen aber das wars dann auch soweit.
Ich kann mich immer noch sehr gut bewegen, habe keinerlei Schmerzen und auch sonst soweit keine Probleme. Auch von der beruechtigten "Morning sickness" blieb ich weitestgehend verschont, worueber ich sehr froh bin. Meiner Schwaegerin, die gerade ihr 2. Kind erwartet geht es ziemlich dreckig und sie kann sich kaum aus dem Bett queaelen. Das war bei ihrem ersten Sohn schon so und jetzt wieder. Die Arme tut mir wirklich leid. 

Ich wuerde euch heute aber gerne mal was anderes erzaehlen... naemlich wie ich es nach frueherem Uebergewicht und starken Problemen beim Abnehmen geschafft habe in der Schwangerschaft nicht in alte Muster zurueck zu fallen und uebermaessig zuzunehmen. 
Gerade wenn man schwanger ist, neigt man zu dem Irrglauben man duerfe essen soviel man wolle weil es ja dem Kind gut tue, was aber einfach nicht stimmt. 
Viele Frauen bekommen den Babyspeck einfach nicht mehr runter und je mehr Kinder man bekommt desto mehr von dem unliebsamen Speck sammelt sich mit der Zeit an.
Dass Stillen das Gewicht wieder reduziert ist zwar definitiv wahr aber dennoch begrenzt sich auch das auf ein paar Kilos und haengt auch einen grossen Teil von der Ernaehrung und Aktivitaet in der Stillzeit ab. 


Ich bin also weiterhin fest entschlossen mein Gewicht zu kontrollieren und nicht zu viel und auch nicht zu wenig zuzunehmen und mich statt in Massen gesuender zu ernaehren als ich es ohnehin nach meiner grossen Abspeck aktion schon tat. Deshalb auch das Wort "Diaet" in Anfuehrungsstrichen, da es sich nicht darum handelt abzunehmen sondern einfach sich gesund und fuers Kind vorteilhaft zu ernaehren aber trotzdem das Gewicht in einem ueberschaubaren Raster zu halten.
Dies war fuer mich persoenlich sehr wichtig da ich mir wirklich den A*** aufgerissen hatte um mein gewuenschtes Gewicht zu erreichen und mich endlich wohl in meinem Koerper zu fuehlen.



Bild: 10. Monat, Gesamtgewichtszunahme von 8,3 kg


Meine Daten soweit: 

Vor dem Abnehmen vor einigen Jahren:
Bauchumfang nicht bekannt 
Gewicht 84 kg auf 156 cm Koerpergroesse beim letzten Wiegen 
danach durch Yoyo-Effect bei Abnehmversuchen kurzzeitig sogar mehr. Ich denke am Schluss fast 90 kg 
BMI 34,5 (Adipositas Grad 1 ich bin dabei vom letzten Wiegegewicht ausgegangen)

Vor der Schwangerschaft: 
Bauchumfang 57 an der Taille und etwa 80 an den Hueften ueber dem Po
Gewicht 46,6 kg (bei knapp 156cm Koerpergroesse) 
BMI 19,1 (Normalgewicht)

Derzeit in SSW 38+6, also fast in der 40. Woche:
Bauchumfang 87cm Taille und 83 unter dem Bauch ueber dem Po
Gewicht 54,9 kg (Zunahme von 8,3kg, mein Sollwert waren 7-12kg)



Meine Erfolge vor der Schwangerschaft um euch zu zeigen wie sehr ich mich veraendert hatte.
Die ersten beiden Fotos sind entstanden als ich etwa noch 75 kg hatte, das Letzte bei 46,6 kg 
In meiner dicksten Zeit habe ich leider absichtlich keine Fotos machen lassen weil ich einfach damals Selbstbewusstseinsmaessig total am Boden war und mich geschaemt hatte. 





Was ich mache um mein Gewicht in einer akzeptablen Kurve zu halten und nach der Schwangerschaft voraussichtlich wieder einfacher zu meinem Traumgewicht von ca 45-50 kg zurueckzukommen 

Bewegung: In letzter Zeit bewege ich mich bewusst sehr viel mehr als sonst und achte stark darauf auch im Alltag immer in Bewegung zu sein. Ich bin zum Beispiel auch im Haus dauernd auf Achse und benutze absichtlich oft die Treppe. Wenn mein Mann beispielsweise was vom unteren Stockwerk braucht dann gehe ich es holen. 

Trinken:
Trinken ist wichtig, vor allem in der Schwangerschaft. Am besten auf ungesuesste Tees und Wasser beschraenken. Ich trinke so und so keinen Kaffee sondern Morgens lieber ein Glas Sojamilch. Ich mag den nussigen Geschmack einer bestimmten japanischen Marke sehr und bin fast suechtig danach. 
Sonst mache ich jeden Tag 2 mal eine Kanne voll Tee und lasse sie abkuehlen um sie ueber den Tag verteilt zu trinken. 
Wasser schmeckt mir leider gar nicht und ich kann es nur beim Essen trinken und auch ungesuesste Tees mochte ich Anfangs gar nicht. Ich war einfach mehr der Saft typ. Auch noch nachdem ich soviel abgenommen hatte. Aber als ich am Anfang der Schwangerschaft zu rapide zugenommen habe wurde mir vom Arzt geraten auf Saefte komplett zu verzichten. Wenns sein muss ein Glas 100%iger Orangensaft morgens, mehr nicht. 
Ansonsten haette ich komplett auf Suesses oder zu viel Obst verzichten muessen um meinen Zuckergehalt im gruenen Bereich zu halten und das wollte ich nicht. 
Und da ich auch auf keinen Fall wollte dass ich schon im Bauch fuer mein Baby die Grundlage fuer eventuelle spaetere Gewichtsprobleme durch eine erhoehte Zuckerzufuhr in der Schwangerschaft lege habe ich mich gezwungen Tee zu trinken. 
Das hat mir nach der anfaenglichen Gewoehnungsphase mit ettlichen Rueckfaellen zugegebenermassen am meissten geholfen mein Gewicht zu halten und ich werde das auch nach der Schwangerschaft so beibehalten.

Ernaehrung:
Ich esse Morgens Haferflocken mit Rosinen und Sojamilch oder suesse japanische Bohnensuppe mit Mochi als Einlage. 

Mittags Obst und Joghurt oder Toast als Snack und immer wieder mal was leichtes zwischendurch wie Natto oder rohes Gemuese, Eier und vor allem Aepfel. Ich bin so eigentlich dauernd am Essen. 
Ich habe in der Schwangerschaft eine unerwartete Liebe zu Aepfeln entwickelt. Man koennte fast sagen eine Sucht. Es muessen immer Aepfel im Haus sein. Dicke, rote, suesse, die so richtig saftig sind. Da kann ich einfach nicht wiederstehen und esse taeglich mindestens einen. 

Ausserdem wurde mir vom Arzt geraten das Verlangen auf Suesses zu begrenzen indem ich immer ein paar Tafeln dunkler, bitterer Schokolade im Haus habe und ab und zu ein kleines Stueckchen esse oder lutsche und etwas Milch dazu trinke. Ein Apfel zwischendurch tuts auch oft. 

Abends gibts dann aber ein richtig deftiges, selbst gekochtes Abendessen mit meinem Mann.

Allein Essen schmeckt mir einfach nicht darum begrenze ich mich tagsueber eher auf Rohkost, was meinen Blutwerten und auch meinem Schwangerschaftsgewicht sehr gut tut. 

Ich esse auch sehr gerne Fleisch oder Milchprodukte aber da mein Mann diese weniger mag gibt es die bei uns leider nicht allzu oft. Bis auf Huehnchen, Eier und Fisch essen wir fast keine Tierprodukte. Ausserdem darf ich keine Fertigprodukte verwenden da er viele der Stoffe darin nicht vertraegt und sie auch einfach nicht mag.
Mein Mann ist Gott sei Dank generell sehr Koerperorientiert bei sich selber und isst am liebsten viel Gemuese, rohen Fisch und Rohkost. Er macht auch seit 20 Jahren jeden Tag Abends Stretching, was ich zum Beispiel denke ich nicht koennte und raucht (wie ich auch) nicht.
Darueber bin ich sehr froh, da er mich mit seinem Elan und Durchhaltevermoegen regelrecht mitreisst und ich noch mehr motiviert bin ihm die Stirn zu bieten und auch im Alter noch gut auszusehen (Wie ihr vielleicht in frueheren Posts gelesen habt ist er ja 14 Jahre aelter als ich).


Wieviel also zunehmen?

In Japan wird man anders als mir das in Deutschland bekannt ist ziemlich streng ueberwacht damit man nicht zu wenig aber auch nicht ZU VIEL zunimmt. Ich habe in Deutschland selten gehoert dass wer vom Arzt wegen zu vielem Zunehme in der Schwangerschaft geruegt wurde. :D 

Ich wurde aber in den ersten Monaten in der Klinik und auch von der Schwiegermutter etwas zurechtgewiesen dass ich zu schnell sei mit dem Zunehmen weil ich ja vorausschauend denken soll und bei dem Tempo ich zum Walross mutieren wuerde, was dem Kind und vor Allem mir selber nicht gut tun wuerde und seitdem fuehre ich ein kleines Diaetjournal, das mir der Frauenarzt mitgegeben hat. Das ist sehr nuetzlich da auch gleich drinsteht was man alles essen sollte um die benoetigten Naerstoffe zu erhalten und was man moeglichst meiden sollte. 

Das zeigt meiner Meinung auch sehr gut auf, dass viele Frauen in westlichen Laendern mit dem "schwangerschaftlichen Zunehmen" etwas uebertreiben. 
Ich fuer meinen Teil finde die Einstellung "In der Schwangerschaft musst du fuer 2 essen" total nervig und veraltet. 

Ich habe mich auch ausfuehrlich informiert da ich wie vorher erwaehnt frueher ziemlich uebergewichtig war und nicht in alte Muster zurueckfallen wollte. Ich habe auf diversen Seiten gelesen dass eine Schwangere im letzten Drittel taeglich gerademal um die 500 kcal mehr zu sich nehmen sollte und bis zum 4. Monat eigentlich streng genommen gar nicht mehr essen muss als normal. (http://www.medizinfo.de/ernaehrung/schwanger/energie.shtml)

 
Das is das Buechlein "Premama Diet control diary", indem ich immer nachchecken kann ob ich genug und auch nicht zuviel zugenommen habe






 Und hier (leider auf japanisch aber trotzdem verstaendlich) die Tabelle wieviel man zunehmen sollte nach BMI
Meiner war vor der SS bei 19,1 Normalgewicht also sollte ich 7-12 Kg zunehmen.




Fazit:

Allen, die also ueber eine "Diaet" in der Schwangerschaft nachdenken moechte ich definitiv folgendes raten: ABNEHMEN IST TABU und das Ausgangsgewicht halten zu wollen ist auch nicht richtig. 
Man sollte jedoch fuer sich selber und auch fuer das Baby aufpassen was und wieviel man isst denn was viele nicht wissen ist, dass auch der Grundstein der spaeteren Ernaehrung und Gesundheit des Babys im Bauch und beim Stillen gelegt wird. (siehe link unten)


Esst also viel Gemuese, Obst und Morgens gerne Vollkornprodukte wie die derzeit sehr beliebten Overnight oats oder Vollkornbrot. Natuerlich kann man sich auch Suenden erlauben und natuerlich hat man auch Appetit auf vieles "verbotenes", was man auch ab und zu mal essen kann. Ich muss auch gestehen ich habe ein paar mal in der Schwangerschaft Sushi gegessen oder Rotweinmousse von Dr. Oetker weil ich einfach so ein Verlangen darauf hatte obwohl roher Fisch und Alkohol ja eigentlich zu den Tabus gehoeren und hier und da musste auch mal ein kleines Stueckchen Gorgonzola dran glauben. 
Aber wie gesagt in Masen und immer bewusst dabei bleiben :)

Also, werdende Mamis, strengt euch an fuer euch und euer Baby und dafuer, auch nach der Geburt bombig auszusehen ;)



"Wissenschaftler weisen seit einiger Zeit darauf hin, dass die Ernährungsbedingungen für das Baby im Mutterleib sowie die anschliessende Ernährung im Kleinkindalter die spätere Entwicklung und Gesundheit einer Person beeinflussen. Dies scheint in besonderem Maße für chronische Krankheiten wie Herzerkrankungen und Diabetes mellitus zuzutreffen. Man geht davon aus, dass es während Schwangerschaft und früher Kindheit spezielle Zeiträume gibt, während derer die metabolische Prägung stattfindet.

Quelle: http://www.eufic.org/article/de/artid/nutritional-programming-ernaehrung-schwangerschaft/


Rinchan's Welt

Mein Name ist Rin, ich bin 25 Jahre alt und moechte euch in diesem Blog einen kleinen Einblick in mein Leben in Japan geben. Viel Spass beim Stoebern und mehr ueber mich findet ihr bei "About me".

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