Jetzt ist die Geburt schon bald einen Monat her und ich habe mich schon an das Leben mit Baby gewoehnt. Es hat sich nicht viel veraendert daheim ausser dass ich eben nicht mehr jeden Tag alleine daheim bin und neben unserem Bett jetzt ein Babybettchen steht...
Wenn mich jemand noch vor einem Jahr gefragt haette ob ich den Kinder wollte, haette ich definitiv NEIN gesagt.
"Sag niemals nie!", das wurde mir von meiner Mutter schon frueh eingetrichtert aber in diesem Punkt war ich mir sicher: NIEMALS KINDER.
Das staendige Geplaerre, das Daheim eingesperrt sein, die Angst irgendwann alleinerziehend dazustehen wie meine Mutter.... das alles und noch hunderte andere Gruende brachten mich zu dem Entschluss: Das wird MIR nie passieren.
Ausserdem mochte ich Babys nicht. Wenn ich die Babys von anderen halten sollte fuehlte ich mich bedraengt und genervt. Wenn sie weinten wurde mir foermlich schlecht und wenn sie in die Windeln machten dachte ich nur "Oh Gott verschont mich mit diesem stinkenden Monster".
Ich dachte, wenn ich andere ueber "das Glueck und die Erfuellung, die Kinder bringen" reden hoerte dass diese Leute sich das nur selbst einreden um zu vertuschen wie sehr sie es bereuen, Kinder zu haben und somit ihre Freiheit und das Recht zum Egoismus aufgegeben zu haben.
Hoert sich hart an aber so dachte ich nun mal.
Viele Menschen die keine Kinder haben denken so. Manche reden nicht darueber, andere verhoehnen alle, die sich dazu entscheiden ein oder mehrere Kinder zu haben, wieder andere entwickeln innerlich eine schiere Phobie davor selbst schwanger zu werden und es womoeglich noch dazu zu spaet zu merken womit ein Schwangerschaftsabbruch unmoeglich wuerde...
Ich dachte auch wenn ich schwanger wuerde, wuerde ich das Kind bestimmt nicht haben wollen.
Und dann wurde ich schwanger... nicht ganz unverschuldet muss ich zugeben.
Aber komischerweise war da nicht sofort das erwartete Gefuehl von "Mein Leben ist vorbei" sondern nach dem ersten Schock hatte ich sogar soetwas wie Aufregung empfunden. Nicht die Form von Aufregung, die sich schlecht anfuehlt aber auch nicht wirklich gut.
Ich muss dazu sagen dass ich mir gerade erst meinen Lebenstraum vom Auswandern erfuellt hatte und das Kind, haette ich es alleine grossziehen muessen, viele meiner Plaene kaputt gemacht haette und ich wahrscheinlich sogar zurueck nach Deutschland haette muessen wo ich dort doch gerade erst alles aufgegeben hatte. Aber mit Kind haette ich in Japan nicht arbeiten koennen und Sozialhilfe oder andere Unterstuetzung stand mir als Auslaender nicht zu. Ich waere also gezwungen gewesen meine Wohnung und meinen Lebenstraum aufzugeben wenn der Vater gesagt haette er wolle nichts mit dem Kind zu tun haben.
Ich und der Vater haben viel geredet. Er hatte sich Gott sei Dank ueber die unerwartete Nachricht gefreut aber er lies mir die Entscheidung ganz alleine. Er meinte es sei mein Koerper und meine Entscheidung da ich noch sehr jung sei und nichts bereuen sollte aber wenn ich mich fuer das Kind entschiede versprach er auf jeden Fall hinter mir zu stehen und das Kind zu unterstuetzen sogut es geht auch wenn wir uns irgendwann trennen sollten.
Seine Einstellung machte mir grossen Mut. Ich wusste er ist der Typ Mann, der zu seinem Wort steht und ich dachte erstaunlicherweise von Anfang an sowieso niemals wirklich ernsthaft ueber einen Abbruch nach.
Ich denke aber dass ich vielleicht anders gefuehlt haette wenn er versucht haette mich dazu zu draengen das Kind zu bekommen. Vielleicht haette ich mich eingeengt und unter Druck gefuehlt und waere in Panik ausgebrochen. Vielleicht haette ich sogar abgetrieben und damit unbewusst den groessten Fehler meines Lebens begangen ohne es vielleicht jemals zu erfahren was mir entgangen waere.
Schon in der Fruehschwangerschaft waren jedoch alle Zweifel und Aengste, die ich vorher hatte weg. Ich freute mich sogar auf das Kind und es machte mir Spass zuzusehen wie mein Bauch wuchs und irgendwann sogar die kleinen Trittchen wie Schmetterlinge im Bauch zu spueren.
Ich glaube dass die Freude von meinem Mann irgendwie auf mich abfaerbte und ich deshalb alle schlechten Vorurteile ueber Babys sofort vergass. Wir fingen an uns ueber alles Moegliche zu informieren und alles wissen zu wollen, was mit Babys zu tun hat.
Und ab und zu machte ich mich auch selbst verrueckt wenn mal eine laengere Zeit keine Trittchen zu spueren waren oder ich ueber die duesteren Kapitel in den Onlineforen ueber Dinge wie SIDS oder moegliche Behinderungen las.
Ich wusste von Anfang an dass ich das Kind lieben wuerde und es mich keinesfalls wie ich frueher dachte nerven wuerde oder ich es als Parasit oder gar als "Konkurrent um die Liebe meines Mannes" sehen wuerde.
Ich wusste es einfach. Und von dem Augenblick an, an dem ich den Strich am Schwangerschaftstest sah wurde ich innerlich unbewusst bereits von der egoistischen Partymaus, fuer die nur Spass und Alkohol zaehlten zur von Sorgen und Vorfreude geplagten Mama.
Jetzt ist der Kleine bald ein Monat alt und wir koennten uns nicht mehr vorstellen ohne ihn zu sein. Er ist, wie sein Name schon sagt unser kleiner Sonnenschein.
Und wie es so oft im Leben ist habe ich erst gemerkt was mir im Leben gefehlt hatte als ich es gefunden hatte... naemlich mein Baby, das ich knuddeln und liebhaben kann und fuer das ich nun, wenns sein muesste sogar durchs Feuer gehen wuerde
Was wuerdet ihr gerne auf meinem Blog lesen?
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Ich bin Rin, 25 Jahre alt, verheiratet und wohne mit meiner Famlilie in Kyoto. Seit ich schwanger wurde hat sich mein Leben um 180 Grad gedreht. Und darum geht es auch hauptsaechlich in meinem Blog. Um mein Baby und das Leben hier im fernen Japan.
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Schön geschrieben. :) Ich kann es nachvollziehen wie du einst gedacht hast und deine Entscheidung dennoch nicht bereust. Mir ging es nach meinem ersten Kind so. Damals sagte ich, das mir ein Kind reicht und ich die ganze Geburt nicht nochmal durchmachen möchte. Nun bin ich seit knapp 2 Wochen zweifache Mama und bereue nix. Kinder sind das größte Geschenk was man je bekommen kann, auch wenn es mal etwas schwierigere Zeiten gibt. Für mich ergibt das Leben so einen Sinn. :)
AntwortenLöschenGruß
Tin
Ja sobald sie da sind oder sogar schon sobald man weiss dass da was im Bauch vor sich hin waechst denkt man meisst ganz anders. Keine Ahnung ob es an Hormonen liegt oder einfach daran dass man umdenkt aber ich bin so froh dass ich ihn habe. Er ist schon jetzt der Mittelpunkt hier im Haus und jeder liegt ihm zu Fuessen :)
LöschenKurz nach der Geburt war ich auch total geschlaucht und dachte NIE MEHR. Und jetzt denk ich mir "so schlimm wars gar nicht". Wir Frauen sind ja Gott sei Dank stark und vergessen den Schmerz schnell wieder. :D Vor Allem wenn man diese unwiederstehlichen Kulleraeugelchen sieht ^^
Lg RIN