2 Monate als Mama - Erfahrungen


Guten Morgen, (Bei mir ist es zumindest Morgens, bei euch eher Mitternacht :D)

Gestern war Haruki genau 2 Monate alt und es gibt einiges zu erzaehlen.
Er macht in letzter Zeit grosse Vortschritte. Seit ein paar Tagen sabbert er ziemlich viel und lutscht an seinen Fingern. Er hat ausserdem rausgefunden wie er mir zeigen kann dass er trinken will ohne zu weinen. Er streckt dabei einfach wiederholt die Zunge raus und macht Schmatzgeraeusche :D

Aber was ich euch eigentlich erzaehlen wollte ist folgendes:
Vor der Geburt gab es vieles, vor dem ich grosse Angst hatte.
Von allen Seiten wurde mir eingeredet wie schwer und ermuedend so ein Baby doch sei und wie wenig man schlafen koenne, wie wenig Hausarbeit man geregelt bekomme und und und....
Ich weiss jedes Baby ist anders doch bei mir hat sich davon wirklich nichts bewahrheitet.
Ich denke, wenn es das erste Baby ist, ist zwar noch alles neu aber dafuer auch einfacher.
Man hat keine anderen Kinder, um die man sich kuemmern muss, ist noch aufgeregt ueber jede neue Kleinigkeit und ueberschwemmt von dem tollen, neuen Gefuehl Mama zu sein.

Ich moechte also hier meine Erfahrungen mit euch teilen und somit zeigen dass die Guten die Schlechten Haushoch uebertreffen.

Meine Erfahrungen soweit



Das Schlafen:
Ja, er wacht Nachts ein paar mal auf zum Trinken oder Windeln wechseln aber dramatisch ist das wirklich nicht. Das koennte daran liegen dass er bei uns mit im Bett schlaeft und ich ihn so gleich neben mir habe um ihn zu Stillen.
Nein, das ist nicht gefaehrlich. Unser Bett ist sehr gross. Ich benutze eine leichte Decke unter der er niemals ersticken koennte, schlafe generell sehr ruhig und lasse ihn am Rand des Bettes schlafen, nicht zwischen uns. Dort steht an unser Bett gelehnt sein Babybettchen sozusagen als Schutzwand sodass er nicht rausfallen kann. Das Babybett funktioniert derzeit noch als Windel und Tuecherhalter bis er nicht mehr gestillt wird, dann soll er darin schlafen.
Ich muss also Nachts kein einziges Mal aus dem Bett steigen was mir wirklich sehr gut gefaellt.
Auch der Papa wird Nachts nicht wirklich wach. Und wenn dann schlaeft er sofort wieder ein.
Ausserdem benutze ich ein gedimmtes Schlaflicht, sodass ich ihn immer etwas sehen kann wenn ich aufwache und nicht erst den Lichtschalter finden muss falls wirklich mal etwas passieren sollte wie dass er sich verschluckt oder aufhoert zu Atmen, was er Anfangs im Schlaf ein paar mal getan hatte...

Der Haushalt:
Ich muss sagen dass ich nicht finde dass der Haushalt bis jetzt stark gelitten hat.
Babys schlafen auch tagsueber sehr viel und ich mache meine Sachen eben wenn er eingeschlafen ist. Sein Tragebettchen steht dann in der Wohnkueche, wo ich die Waesche aufhaenge, Koche, Staubsauge etc. Es gibt natuerlich Tage, an denen er nicht schlafen will oder viel weint aber das sind einzelne Tage, sodass es nicht wirklich auffaellt wenn ich mal nicht so viel mache oder mal etwas schnelles koche.

Die Muedigkeit und Ausgelaugtheit:
Es gibt natuerlich, wie auch fuer nicht-Mamas, ab und zu Tage, wo einen einfach alles ankotzt und nervt. Die hatte ich bis jetzt auch 2 mal. Schlechtes Wetter, viel Geschrei, wenig Schlaf. Das zerrt an den Nerven. An diesen Tagen war mir zu heulen zumute und ich wollte einfach nur ne Pause. Allerdings habe ich mir niemals gewuenscht, dass das Baby nicht da waere oder hatte andere schlechte Gefuehle ihm gegenueber wie ich es oft von anderen gehoert hatte. Die Wut richtete sich meisstens eher gegen meinen Mann von wegen "warum arbeitest du so viel" oder "es ist nicht mein Baby allein".
Wenn man das Kleine dann aber ansieht und es im Schlaf laechelt oder einfach nur unschuldig daliegt und einen anschaut, dann ist die Wut auch gleich wieder vergessen und man aergert sich ueber sich selbst dass man sein Glueck in solchen Situationen nicht mehr schaetzt.

Neue Freunde:
Ich hatte mir nicht gedacht, dass es stimmt, dass man durch ein Baby neue Freundschaften schliesst. Zumindest nicht in meinem Fall.
Ich wohne, wie ihr ja wisst in Japan und liebe Japan und seine Leute.
Jedoch habe ich sehr wenig japanische Freunde, was daran liegt dass mir Japaner in der Hinsicht etwas zu oberflaechlich sind. Ich schaetze es an Freunden, dass ich mit ihnen ueber alles offen reden kann, auch ueber Schlechtes. Japaner sind meiner Erfahrung immer offen fuer Positiven Gespraechsstoff aber wenn es um negative Dinge des Lebens geht schweigen sie sich groesstenteils lieber aus, da es hier als unhoeflich gilt andere Leute mit seinen Problemen zu belasten.
Deshalb dachte ich nicht, dass ich jemals wirkliche Freunde finden wuerde.
Bekanntschaften, ja. Richtige Freunde, nein.
Da hatte ich mich wohl getaeuscht denn als ich vor ein paar Wochen mit Haruki im Babywagen zur Post in der Naehe meines Hauses spazierte wurde ich von hinten angetippt und lernte so eine sehr nette Russin, Svetlana, kennen, die auch gerade mit ihrem 1 Monat aelteren Sohn Shoichiro unterwegs zum Fluss war. Sie wohnt gluecklicherweise nur 5 Minuten Fussweg von mir entfernt und wir gehen seit dem fast jeden Tag zusammen mit unseren Kinderwaegen zum Fluss und plaudern ueber Gott und die Welt aber vor Allem ueber unser neues Lieblingsthema, die Babys.

Der Alltag:
Der Alltag ist bei uns schon wieder so ziemlich eingekehrt. Es hat sich im Vergleich zu vorher nicht wirklich viel veraendert, bis darauf dass ich nicht mehr alleine bin und mir nie wieder langweillig werden wird. :)
Es macht unheimlich Spass, mit einem Baby zusammen zu sein und ich wuerde ihn, auch wenn ich koennte, nicht mal fuer eine Stunde abgeben wollen. Wir gehoeren einfach zusammen und was ich nicht mit ihm machen kann mache ich einfach gar nicht. Nicht, weil ich nicht koennte, ich koennte ihn natuerlich der Oma anvertrauen und derweil zum Frisieur gehen etc aber ich habe nicht das Beduerfnis danach. Ich will die kurze Zeit in der er so klein ist und mich noch so sehr braucht geniessen und nicht eine Stunde davon verschwenden. Ich haette mir frueher wirklich nie gedacht dass ich einmal so denken wuerde.


Im Grossen und Ganzen finde ich, dass einem viel zu viel Schlechtes von allen Seiten eingeredet wird. Ja, es gibt anstrengendere Babys, aber das heisst nicht dass jedes anstrengend ist. Und man findet nach der Geburt ziemlich schnell heraus, wie das Baby charakterlich gestrickt ist und als Mutter kann und wird man sich auch groesstenteils daran anpassen.
Ich finde die Familie und Freunde sollten (vor allem wenn man gerade schwanger ist) aufhoeren einem dauernd nur Negatives vorzulegen und auch mal mehr darauf eingehen wie wunderschoen es ist, ein Baby zu haben. Man macht sich selbst genug verrueckt, dazu braucht man keine Hilfe, glaubt mir :D

Ich fuer meinen Teil werde meinen Kindern wenn es soweit ist sagen sie sollen nicht auf die Negativen Stimmen hoeren und einfach alles auf sich zukommen lassen, so wie ich es letztendlich getan habe. Am Ende kommt sowieso oft alles anders als man denkt ;)



Selfie vorm Spazieren gehen
An dem Tag haben wir Svetlana kennengelernt

Beim Spazieren mit unseren neuen Freunden 

Svetlana und ich mit unseren Jungs

Ein Tag im Park mit Papa <3




Rinchan's Welt

Mein Name ist Rin, ich bin 25 Jahre alt und moechte euch in diesem Blog einen kleinen Einblick in mein Leben in Japan geben. Viel Spass beim Stoebern und mehr ueber mich findet ihr bei "About me".

2 Kommentare:

  1. Hallo :)

    Einen schönen Artikel hast du geschrieben. Und ich finde du hast vollkommen Recht. Leider sieht man viel zu oft das Negative, zumindest es ist das was mehr hängen bleibt und nachwirkt. Es gibt so viele schöne Momente mit Babys und Kindern, wir müssen sie nur wahrnehmen. :) Trotzdem muss ich sagen, das bei meinem ersten Sohn die ersten Monate sehr anstrengend waren. Er hat viel geschrieen und ablegen konnte ich ihn überhaupt nicht. Ich muss ehrlich sagen das ich damals schon einige Momente hatte, in denen ich sehr gezweifelt habe. Aber wir lieben unsere Kinder und überstehen auch schwierige Zeiten. :)
    Ich wünsche dir weiterhin viel Spaß und Freude am Mama-sein. :)

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    1. Ja meiner hat auch anstrengende Tage und ablegen kann ich ihn auch nicht wirklich, weshalb ich mir ein Tragetuch und einen Front carrier zugelegt habe. Ich koche oft sogar mit ihm umgebunden. Aber ich kann nicht sagen, dass mich das sonderlich stoert. Viel mehr geniesse ich es, dass er so gerne bei mir ist und meine Naehe geniesst.
      Ich denke mir immer wie kurz die Zeit doch ist, in der man sein Kleines wirklich fuer sich alleine hat und bin schon ganz aengstlich davor wenn er sich irgendwann aus meinen Armen windet und sagt "hoer auf Mama, das ist peinlich" :D
      Ich bin mir immer noch sicher dass ich noch 2 Kinder will und hoffe mein 2tes wird auch so pflegeleicht wie Haruki :D

      LG

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